Gehören Sie auch zu den Hundebesitzern, die ein “Fellproblem” im Haus haben?
Besitzen eine ganze Reihe von Bürsten, Kämmen, Striegeln und Entfilzern aber nichts hilft richtig?
Furminator, Coat King & Co. sind Ihnen bekannt?
Von solchen Werkzeugen kann ich bis auf Ausnahmen nur abraten.
Es liegt natürlich in der Natur der Sache, dass ein Leben mit Hund auch ein Leben mit Hundehaaren zur Folge hat. In welchem Maß jedoch und ob erträglich oder unerträglich, hängt vorrangig vom fachgerechten Umgang mit der jeweiligen Fellstruktur ab.
Hundehaare sind nicht mit menschlichen Haaren zu vergleichen.
Das Fell des Hundes bildet sich im Regelfall aus Deckhaar und Unterwolle.
Ursprünglich von der Natur und für die Natur ausgestattet, schützt das Deckhaar vor grobem Schmutz und Verletzungen, während die Unterwolle feineren Staub von der Haut fernhält und das Tier wärmt.
Das System der Natur ist simpel.
Ist es warm, wird das Fell abgestoßen.
Ist es kalt, wird ausreichend Wolle gebildet und von der Haut festgehalten.
So wird im Frühjahr die warme Winterwolle ausgestoßen und durch ein leichteres Sommerfell ersetzt. Im Herbst umgekehrt. Seit unsere vierbeinigen Hausgenossen überwiegend mit uns in beheizten Wohnungen leben, wird dieses Naturgesetz recht erfolgreich außer Kraft gesetzt. Kommt jetzt noch das falsche Werkzeug zum Einsatz, steht einer explodierenden Haarflut nichts mehr im Wege. Nach anfänglichem scheinbaren Erfolg lässt sich langfristig immer wieder feststellen, dass man der Haarpracht am und um den Hund herum immer weniger Herr wird.
Nein, das liegt nicht in der Natur der Sache. Was glauben Sie denn, was Sie erreichen, wenn Sie ihrem “Pelztier” mit dem Furminator die schützende Unterwolle bis auf ein Nacktstadium entfernt haben? Mutter Natur lässt sich hier nicht beirren und produziert jetzt verstärkt die für das Tier so wichtige Unterwolle, was den Organismus sehr belastet. Selbst wenn Sie mit dem hochgelobten Werkzeug den Nacktstatus erhalten können, ist die Haut nun so ungeschützt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die ersten Hautprobleme auftreten.
Schmutz auf der Haut juckt das Tier, so dass es anfängt, sich zu kratzen. Die ersten wunden Stellen sind nicht mehr weit entfernt und bieten für Parasiten und andere Bakterien das optimale Klima, um sich dort einzunisten. Das ist kein guter Tausch. Für Sie nicht und für Ihr Tier noch weniger. Die Unterwolle ist der Feinfilter, um die Haut vor feinem Schmutz und Staub zu schützen.
Wichtig ist, immer nur abgelebte und ausgestoßene Unterwolle auszubürsten. Die frische, nachwachsende Unterwolle gehört an das Tier. So lange, bis sie abgelebt ist. Da der Furminator jedes einzelne Haar aus jeder Follikel herauszieht und nicht zwischen nachwachsend und abgelebt unterscheidet, kann ich ein solches Werkzeug auf keinen Fall empfehlen.
Auch der Coat King ist mit Vorsicht zu genießen, da er das Fell sehr schnell schneidet anstatt nur die Unterwolle auszukämmen. Also nicht wundern, wenn das Fell zukünftig “wuchert” oder farblos wattig wird. Ein Hundehalter, der Wert darauf legt, dass sein Tier nicht geschnitten oder geschoren wird um eventuellen Fellveränderungen vorzubeugen, sollte es wirklich nur striegeln, kämmen oder bürsten.
Als Hundehalter sollte man sich im Klaren darüber sein, dass das Interesse unserer Heimtierindustrie nicht darauf ausgerichtet ist, dass wir unsere Hunde gut kämmen können sondern darauf, möglichst häufig möglichst viele Produkte zu verkaufen. Der Einsatz von mit Klingen ausgestatteten Werkzeugen sollte immer gut überlegt sein anstatt der Suggestion einer breit angelegten Werbung zu verfallen, dass es gerade wieder ein Heilmittel gegen Mutter Natur gibt.
Hinweis: Die Seite befindet sich in Bearbeitung und wird hier in Kürze mit empfehlenswerten Fellpflege-Utensilien vervollständigt.